Standardkontenrahmen für die Buchhaltung von Wertpapieren

Standardkontenrahmen

Ein effizientes und präzises Buchführungssystem ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung.

Das gilt insbesondere auch wenn die Geschäfte des Unternehmens die Verwaltung von Wertpapieren oder der der Handel mit Wertpapieren einschließen.

Standardkontenrahmen spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie eine einheitliche Struktur für die Buchführung bieten.

In diesem Artikel gehen wir auf die am häufigsten verwendeten Standardkontenrahmen (SKR) ein. Außerdem erklären wir weshalb eine Erweiterung der Standardkontenrahmen für die Wertpapierverbuchung sinnvoll ist, um die Arbeit von Buchhaltern und Steuerberatern zu erleichtern.

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Was ist ein Standardkontenrahmen ?

Ein Standardkontenrahmen ist eine vorgegebene Struktur von Konten, die in der Buchführung eines Unternehmens verwendet wird. Er stellt eine standardisierte Grundlage für die systematische Erfassung und Kategorisierung von finanziellen Transaktionen dar. Der Einsatz eines Standardkontenrahmens erleichtert nicht nur die Buchführung, sondern ermöglicht auch die Vergleichbarkeit von Finanzdaten zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen.

Die Hauptmerkmale eines Standardkontenrahmens sind:

  1. Systematische Gliederung: Ein Standardkontenrahmen ist in verschiedene Kontenklassen und Gruppen unterteilt, um die Organisation der Finanzinformationen zu erleichtern. Dies umfasst typischerweise Hauptkonten für Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Eigenkapital, Erträge und Aufwendungen.
  2. Einheitliche Nummerierung: Jedes Konto in einem Standardkontenrahmen hat eine eindeutige Nummer. Diese Nummerierung ermöglicht eine schnelle Identifikation und Zuordnung der Konten.
  3. Branchen- und länderübergreifende Anwendbarkeit: Ein guter Standardkontenrahmen ist so konzipiert, dass er von Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branche verwendet werden kann. In einigen Fällen existieren jedoch branchen- oder länderbezogene Anpassungen, um spezifische Anforderungen zu berücksichtigen.
  4. Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben: Standardkontenrahmen orientieren sich oft an den gesetzlichen Vorgaben eines Landes. Sie helfen sicherzustellen, dass die Buchführung den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
  5. Flexibilität: Obwohl ein Standardkontenrahmen eine vorgegebene Struktur bietet, ist er in der Regel ausreichend flexibel, um individuellen Geschäftsanforderungen gerecht zu werden. Dies ermöglicht Unternehmen, ihre Buchführung an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen. Im weiteren Verlauf dieses Beitrags gehen wir darauf ein wie wir diese Flexibilität nutzen um verschiedene Standardkontenrahmen für die Wertpapierverbuchung zu verbessern.

Häufig verwendete Standardkontenrahmen

Die verwendeten Kontenrahmen unterscheiden sich je nach Staat, in dem die Gesellschaft ansässig ist.

In den folgenden Abschnitten gehen wir kurz auf die Eigenschaften der wichtigsten Standardkontenrahmen in den jeweiligen Staaten ein.

Deutschland

In Deutschland sind die DATEV-Kontenrahmen wie SKR03 und SKR04 weit verbreitet. Für Östereich gibt es den östereichischen Einheitskontenrahmen. In der Schweiz gibt es den Kontenrahmen KMU.

Beide Standardkontenrahmen werden von der DATEV eG, einem deutschen Softwareunternehmen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Unternehmen bereitgestellt

DATEV SKR03

Beim SKR03 werden die Konten nach Betriebsabläufen sortiert (Prozessgliederungsprinzip). Die Reihenfolge der der einzelnen Konten soll der Reihenfolge der Abläufe im Unternehmen entsprechen.

Dies spiegelt sich in der ersten Stelle der Konten wieder

  • 0: Anlage- und Kapitalkonten
  • 1: Finanz- und Privatkonten
  • 2: Abgrenzungskonten
  • 3: Wareneingangs- und Bestandskonten
  • 4: Betriebliche Aufwendungen
  • 7: Bestände an Erzeugnissen
  • 8: Erlöskonten
  • 9: Vortrags- und statistische Konten

DATEV SKR04

Der SKR04 orientiert sich am sogenannten Abschlussgliederungsprinzip. Die Reihenfolge der Konten ist an die Gliederung des Jahresabschlusses mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung angelehnt.

Dies spiegelt sich an der folgenden Sortierung der Konten wieder:

  • 0: Anlagevermögen
  • 1: Umlaufvermögen
  • 2: Eigenkapitalkonten
  • 3: Fremdkapitalkonten
  • 4: Betriebliche Erträge
  • 5 und 6: Betriebliche Aufwendungen
  • 7: Weitere Erträge und Aufwendungen
  • 9: Vortrags- und statistische Konten

DATEV SKR42

Der Standardkontenrahmen SKR42 wurde speziell für gemeinnützige Vereine, Stiftungen und GmbH entwickelt.

Wie an der folgenden Sortierung der Konten ersichtlich wird, orientiert sich der SKR42 in seiner Struktur am SKR04.

  • 0: Anlagevermögen
  • 1: Umlaufvermögen
  • 2: Eigenkapitalkonten
  • 3: Fremdkapitalkonten
  • 4: Einnahmen
  • 5 und 6: Ausgaben
  • 7: Weitere Einnahmen und Ausgaben
  • 9: Vortrags- und statistische Konten

Als Besonderheit ermöglicht der SKR42 die Anlagen nach sogenannten Spähren zu gliedern. Dies ist für gemeinnützige Körperschaften wichtig, da die Spähren unterschiedlichen Besteuerungsregeln folgen. Die folgenden Spähren sind im SKR42 definiert:

Sphären
  • 1: Ideeller Bereich
  • 2: Vermögensverwaltung
  • 3: Zweckbetrieb, optional Kostenstellen 31-39 für weitere Zweckbetriebe
  • 4: Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb, optional Kostenstellen 41-49 für weitere wirtschaftliche Geschäftsbetriebe
  • 9: Sammelposten {noch zu klärende oder die Gesamtkörperschaft betreffenden Positionen}

In Buchungssätzen kann die Spähre über die Kostenstelle (KOST1) adressiert werden.

Luxembourg

Die Verpflichtung, eine Buchhaltung gemäß einem geeigneten Kontenplan zu führen und einen Jahresabschluss aufzustellen, betrifft alle im Handelsgesetzbuch (code de commerce) erfassten Unternehmensformen.

Damit gilt diese Verpflichtung beispielsweise auch für in Luxemburg ansässige Gesellschaften mit beschränkter Haftung (société à responsabilité limitée – SARL) und Europäische Gesellschaften (société européenne – SE).

Diese Unternehmen sind grundsätzlich verpflichtet, den Standardkontenplan (plan comptable normalisé – PCN) zu verwenden.

Österreich

Österreichischer Einheitskontenrahmen / DATEV SKR07

Der österreichische Einheitskontenrahmen wurde 1947 vom Österreichischen Kuratorium für Wirtschaftlichkeit (ÖKW) entwickelt und seitdem nahezu flächendeckend verwendet. Die letzte große Überarbeitung erfolgte 2016 auf Basis des Rechnungslegungs-Änderungsgesetzes von 2014.

Er wird seitdem vom Fachsenat für Betriebswirtschaft unter der Bezeichnung KFS/BW 6 – Östereichischer Einheitskontenrahmen veröffentlicht.

DATEV SKR07

Da die DATEV Software vermehrt auch in Östereich eingesetzt wird, gibt es den Östereichischen Einheitskontenrahmen auch als DATEV SKR07.

An der folgenden Kontengliederung lässt sich erkennen, dass der SKR07 sich ähnlich wie der SKR04 am Abschlussgliederungsprinzip orientiert.

  • 0: Anlagevermögenskonten
  • 1: Umlaufvermögenskonten
  • 2: Umlaufvermögenskonten
  • 3: Fremdkapitalkonten
  • 4: Betriebliche Erträge
  • 5: Betriebliche Aufwendungen
  • 6: Personalkosten
  • 7: Betriebliche Aufwendungen
  • 8: Außerordentliche Erträge / Aufwendungen
  • 9: Kapitalkonten

Unterstützte Standardkontenrahmen

VICTAR unterstützt aktuell die folgenden Standardkontenrahmen:

  • DATEV SKR03
  • DATEV SKR04
  • Österreichischer Standardkontenrahmen (= DATEV SKR07)
  • Luxembourg Standardkontenplan (PCN)
  • DATEV SKR42 für gemeinnützige Körperschaften
  • DATEV SKR51 (Branchen-Kontenrahmen Automobil)

Ist dein Kontenrahmen nicht dabei? Nimm Kontakt zu uns auf!

Erweiterungen für die Buchhaltung von Wertpapieren

Eine Gemeinsamkeit aller Standardkontenrahmen ist, dass die Buchhaltung von Wertpapieren nicht im Mittelpunkt steht. So sind typischerweise keine ausreichenden Unterkonten für die Unterscheidung verschiedener Asset-Klassen vorhanden.

Dies stellt ein Problem für Buchhalter und Steuerberater dar, die die Transaktionen möglichst transparent und nachvollziehbar in der Buchhaltung abbilden müssen.

Daher erweitern wir den jeweiligen Standardkontenrahmen um entsprechende Konten für die Wertpapierverbuchung. Wir nennen dies den VICTAR Kontenrahmen. Es handelt sich dabei jedoch um den jeweiligen Standardkontenrahmen, der um Konten für die Wertpapierverbuchung erweitert wurde.

In den folgenden Abschnitten beschreiben wir diese Erweiterungen.

Erweiterungen für Asset-Klassen

Allein im deutschen Steuerrecht müssen 5 Typen von ETF in der Buchhaltung darstellbar sein, da sie steuerlich unterschiedlich behandelt werden.

Deshalb arbeitet unsere Lösung für die Wertpapierverbuchung – VICTAR – mit erweiterten Standardkontenrahmen. Dies ermöglicht es beispielsweise Transaktionen für die folgenden Asset-Klassen in der Buchhaltung nachvollziehbar abzubilden:

Erweiterungen für Handelswährungen

VICTAR bucht Bestandskonten mit den jeweils für die Transaktion genutzten Handelswährungen und dem jeweils gültigen Umrechnungskurs in die Basiswährung (meist EUR).

Dadurch wird es möglich die Bestandskonten und Wertpapierverrechnungskonten für alle oben genannten Asset-Klassen sowohl in der jeweiligen Handelswährung als auch in EUR in der Buchhaltung darzustellen. Dies vereinfacht die Kontenabstimmung deutlich.

Als Handelswährung wird jede für Transaktionen genutzte Währung unterstützt, von AUD (Australischer Doller) bis ZAR (Süfafrikanischer Rand).

Erweiterungen für mehrere Depots

Einige, gerade größere Körperschaften haben mehrere Depots in denen Sie Wertpapiere handeln. Mit Hilfe der Erweiterungen lassen sich mehrere Depots bei Bedarf sauber in der Buchhaltung abbilden. Auch dies erleichtert wieder die Abstimmung und den Jahresabschluss

Erweiterungen für Gewinn und Verlustkonten

Auch die Gewinne und Verluste aus verschiedenen Asset-Klassen unterliegen verschiedenen steuerlichen Regeln. Daher erleichtert es die Arbeit von Buchhaltern und Steuerberatern enorm, wenn Erträge und Aufwendungen entsprechend aufgeschlüsselt werden.

Beispiele hierfür sind die unterschiedliche Besteuerungen von Erträgen aus Aktienhandel, Erträge aus Handel mit ETF, Erträge aus dem Handel von Optionen inklusive Andienung, Ausübung und Verfall, sowie Dividenden, Zinserträge und Ausschüttungen der verschiedenen Asset-Klassen

Ein weiteres Beispiel sind Quellensteuern, die von VICTAR nach Ländern aufgeschlüsselt und auf die entsprechenden Konten gebucht wird.

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Fazit

Standardkontenrahmen bilden die Grundlage um Transaktionen systematisch und strukturiert in der Buchhaltung abzubilden. VICTAR unterstützt neben den in Deutschland am häufigsten genutzten Standardkontenrahmen auch den Österreichischen Einheitskontenrahmen.

VICTAR erweitert den jeweiligen Standardkontenrahmen um Bestands- und GuV-Konten für die Wertpapierverbuchung. Diese Erweiterungen erleichtern die Kontenabstimmung und den Jahresabschluss für Buchhalter und Steuerberater.

Häufig gestellte Fragen

Muss ich die VICTAR Erweiterungen für meinen Standardkontenrahmen per Hand in meine Buchhaltungs-Software übertragen?

Das ist nicht notwendig. Wir bieten für jeden Standard-Kontenrahmen eine Datei mit Kontenbeschriftungen im DATEV-Format. Diese Datei kannst du einfach in deine Buchhaltungssoftware importieren. Danach stehen dir die zusätzlichen Kontennummern und Kontenbeschriftungen zur Verfügung.

Warum arbeitet VICTAR mit 8stelligen Sachkonten ?

Die Standardkontenrahmen werden typischerweise mit 4stelligen oder 5stelligen Sachkonten angelegt. Die oben beschriebenen Erweiterungen sind in einem 4stelligen Sachkontenrahmen leider nicht möglich. Daher arbeiten wir mit 8stelligen Sachkontennummern.
Viele professionelle Buchhaltungs-Lösungen lassen sich sehr leicht von 4 auf 8 Stellen umstellen. Dadurch werden weder die Salden von Beständen noch die Salden in der GuV verändert. Bei den existierenden Konten werden lediglich 4 Nullen angehängt.
In einem Artikel haben wir beschrieben, wie einfach die Umstellung auf 8 stellige Sachkonten in der DATEV-Software funktioniert.

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